Das Projekt Behind Bars wird gefördert durch Vinci Stiftung und Vinci Facilities GmbH
Seit dem 1. September 2017 sind wir wieder in der Jugendstrafanstalt aktiv.
In den komenden 6 Monaten werden wir mit den inhaftierten Schülern an neuen Melodien, neuen Texten und neuen Interpretationen des Schimmelreiters (Theodor Storm) arbeiten.
Dozenten in diesem Projekt sind neben den Lehrern der Schule:
Johanna Marshall, Birgit Lang, Ute Gastinger, Isabel Ferrin-Aguirre, Daniel Allen, Jörn Hedtke.
Das Produkt: Ein Hörspiel bei dem die Teilnehmer selbst den Schimmelreiter und seine Themen wie: Vorurteil, Naturgewalt, Ungerechtigkeit aufgreifen, nacherzählen, umschreiben, melodisch darstellen in Trommel, Body-Percussion oder Klavier.
Deutschlandweit stellen wir mit unserem Projekt eine ganz neue Art von Kooperation auf die Beine. Zum ersten Mal wird die Schule einer Strafanstalt in ihrem Unterfangen unterstützt, mit künstlerischen Mitteln die Inhaftierten auf ihren Schulabschluss vorzubereiten. Wir hoffen, den Lernprozess zu erleichtern, und versuchen über die Sprachen der Kunst Gehör zu gewinnen. Wie klang der Ozean, als der Deich brach? Zu welchen Leistungen kann uns ein Außendruck treiben, woran kann man aber auch zerbrechen? Vorurteile vor 200 Jahren und heute, wo liegen da die Unterschiede?
Das Projekt wird finanziert durch den Sammelfonds für Geldauflagen zu Gunsten gemeinnütziger Einrichtungen ("SamBa").
Tanz-Poesie-Projekt in der Jugendstrafanstalt Berlin
von Mai-September 2016
Am 17. Mai beginnen wir unser Poesie-Tanzprojekt „moving wor(l)ds“ mit jugendlichen Insassen der JSA Berlin. Das Projekt ist die Fortsetzung und Weiterentwicklung des Tanztangenten-Projekts „moving bars“, diesmal mit Slam Poeten & Spoken word Künstler*innen, begleitet
durch no bounderies e.V. und dem Musiker Kronstädta, der seit Jahren Hip Hop Projekte mit jugendlichen Straftätern realisiert. Als Dozenten für Poesie und Wort wirken zudem Pyranja und Björn
Kuhligk mit. Eine Präsentation ist für den 23. September 2016 geplant. Das Projekt ist gefördert von Chance Tanz. Vielen Dank dafür!
Über einen Zeitraum von drei Monaten haben Coaches von "Dialog macht Schule" mit einer Gruppe von Inhaftierten das Thema "Gleichberechtigung und Gender" von Februar bis Mai 2016 diskutiert aber auch künstlerisch bearbeitet. Im Ergebnis haben die Inhaftierten ein Theaterstück geschrieben und vor einer Gruppe anderer Inhaftierter auf die Bühne gebracht.
Ein Film von Olad Aden
Ein Projekt in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Jugendstrafanstalt Berlin und No Boundaries e.V.
Workshopleiter: Dialog Macht Schule
Salome und der Klang der Macht
Oper trifft Knast, Hochkultur trifft Jugendkultur, Operngesang trifft HipHop-Beats:
Von Oktober 2015 bis Januar 2016 führen die Deutsche Oper Berlin, die Jugendstrafanstalt Berlin [JSA], No Boundaries e.V., Gangway e.V. und die Friedrich-Ebert-Stiftung im Rahmen des Projektes „behind bars“ Workshops innerhalb und außerhalb der Gefängnismauern durch.
Als inhaltliche Vorlage dient die Oper SALOME von Richard Strauss: In den Workshops lernen die Teilnehmer die Handlung und Musik der Oper SALOME kennen. Gemeinsam mit Dozentinnen und Dozenten sammeln die Inhaftierten Themen, die in ihrer eigenen Biographie eine bedeutsame Rolle spielen: Meinungsfreiheit, Schwören und die Angst vor dem Verlust des eigenen Gesichts, Bedeutung von Familie als System, Ängste und Sehnsüchte. Angelehnt an die Erlebnisse der Figuren der Opernvorlage werden die jungen Männer angeregt, ihre Gedanken zu verschriftlichen.
Die meisten Projektteilnehmer sind nicht deutschsprachig, d.h. sie sind zwar täglich von deutscher Sprache umgeben, es fehlen aber Wörter und grammatikalische Strukturen, um sich flüssig auszudrücken. Um ihre Gedanken zu Papier zu bringen und die Bilder in die deutsche Sprache zu transformieren, die in ihren Herkunftssprachen in der Poesie verwendet werden, benötigen sie die Hilfe der Dozentinnen und Dozenten, um gemeinsam Sätze zu konstruieren.
Im nächsten Schritt werden das Lesen, Sprechen und Vorstellen dieser Texte im Rahmen eines Sprech- und Stimm-Coachings trainiert. Die Teilnehmer lernen Haltung und Aussprache. Im Anschluss werden die Texte in einem kleinen mobilen Studio eingelesen und aufgenommen.
Die Ergebnisse sind hier zu hören:
Das Projekt Behind Bars ist eine Kooperation zwischen dem Antragsteller No Boundaries e.V. (www.no-boundaries.de) und der Schulabteilung der Jugendstrafanstalt Berlin. Es zielt darauf ab, das Interesse an Sprache sowie die Sprachfertigkeit und Ausdrucksmöglichkeit inhaftierter Jugendlicher zu fördern.
Im Gefängnisalltag verlieren Sprache und Ausdruck häufig an Vielfalt, was nicht selten zu Frust, Missverständnissen und Konflikten führt. Behind Bars will Sprache als ein Werkzeug einsetzen, dass Spielräume eröffnet und zwischen den verschiedenen Interessen und Kulturen vermittelt. Um jedoch Sprache gezielt als Medium zur Formulierung eigener Bedürfnisse und Visionen und damit zur Konfliktprävention konstruktiv einsetzen zu können, bedarf es der Anleitung durch erfahrene KünstlerInnen und PädagogInnen. Zweimal wöchentlich (je 90 Minuten) werden Workshops stattfinden, die von einer/m in Berlin ansässigen KünstlerIn und einer Pädagogin der JSA betreut werden. In dreimonatigen Modulen sollen zu Themen, die sich an der Lebenswelt der Jugendlichen orientieren, eigene, authentische Texte entstehen. Die DozentInnen leiten die Jugendlichen an, sprachliche Vielfalt zu entwickeln, eigene Ideen zu verbalisieren, den Wortschatz zu erweitern, die Stilmerkmale unterschiedlicher Textformen zu erkennen und schließlich die eigenen Texte vor Anderen vorzutragen.
Ulla Lenze als Dozentin, 2015
Mit der Unterstützung der Friedrich-Ebert-Stiftung konnte das Projekt Behind Bars am 24.2.2015 einen Workshop mit dem Künstler Kosal Khiev durchführen. Die jugendlichen Insassen nahmen an einem Schreibworkshop teil und verfassten selbst Texte. Im Anschluss wurde der Film "Cambodian Son", über das Leben des kambodschanischen Künstlers, der selbst 14 Jahre in den USA inhaftiert war, gescreent und mit den Jugendlichen diskutiert. Fragen darüber, wie man eine solche Strafe überlebt wurden diskutiert, welche Bedeutung das Lernen, die Poesie, das Lesen bei diesem Kampf um das alltägliche Überleben haben, wurden ausführlich erörtert: ein Appell an den Mut zum Neubeginn!
Das Pilot-Projekt wurde für eine Laufzeit von drei Monaten privat gefördert.
Im Anschluss wurde Behind Bars gefördert durch das Bezirksamt Charlottenurg-Wilmersdorf.
Am 4. Mai 2015 startete das 1. Workshopmodul mit dem Thema "Wege / Irrwege / Abwege" angeleitet von Abbas Khider. Die jugendlichen Insassen verfassen ganz persönliche Texte über ihre eigenen Wege: Wege einer Flucht, Wege in die Zukunft und Wege aus der Vergangenheit.
Grundgedanke ist: Albträume hinter sich zu lassen, indem man sie noch einmal durchlebt, in Wort und Schrift, Alternativen zu finden und Träume zu verfolgen.
Der Berliner MC Amewu leitet die zweite Workshoprunde, in der es immernoch um Lebenswege, Wege, Irrwege geht... Dabei verfassen die Jugendlichen Rap-Texte, die sie unter anderem einer Gruppe Jugendlicher aus New York vorstellen, die im Rahmen der BronxBerlin Connection angereist sind. Ein gegenseitiges Vorstellen über Lyrics und Geschichten.
Ulla Lenze übernahm ab Juni die Leitung der Workshops. Nachdem die jugendlichen Insassen hier Kurzgeschichten lesen, beginnen Sie mit ihren eigenen Bildern zu arbeiten, die Texte zu verfeinern und sich im Rahmen ihrer eigenen Geschichten auf Feinheiten einzulassen, Perspektivwechsel zuzulassen. Geschichten über Traumwelten, Lebenserfahrungen mit Flucht, Einwanderung, Überlebensangst und Kindheit entstehen.
Die Dozenten müssen sich daran gewöhnen, dass demgegenüber im Gefängnis-Alltag eine große Fluktuation innerhalb der Gruppe wächst, die einen werden für Fehlverhalten kurzweilig vom Schulprogramm ausgeschlossen, die anderen verlieren das Interesse, anderen werden u. U. und nach Einschätzung ihres Entwicklungsstandes in die Erwachsenen-Strafanstalt verlegt, Neugierige Neulinge kommen und bleiben / oder gehen, und Sprache wird zu einer Herausforderung...
Die südafrikanische Dichterin Natalia Molebatsi und die kenianische MC L-Ness haben im Juni 2015 die Schreibgruppe besucht und einen Workshop zum Thema Gefühle, Wahrnehmung und Poesie durchgeführt. Ein gemeinsames Gedicht wurde begonnen und im Nachhinein noch per Post mit den beiden Künstlerinnen abgeschlossen.